Der vierte Tag: Montreux - Briancon

Durchhalten lohnt sich

Donnerstag, 8. September

 

Montreux – Thonon-Les-Bains – Col des Gets – Col deLa Colombiere – Col des Aravis – Gormet De Roselend – Col De L’Iseran – Col Du Telegraphe – Col Du Galabier – Cosatt Frühstück gibt es ein Lunchpaketl Du Lautaret – Briancon

 

„Gaor zeitig in der Fruah nimmt der Rodeo sein Auto und fohrt dem Gebirge zua“ oder so ähnlich geht ein Jägerslied, das an diesem Tag auch auf uns zutrifft. Früh raus, statt Frühstück gibt es ein Lunchpackerl (Frühstückspreis 50.- Euro, Preis des Inhalts 5.-) – so sind die Schweizer. Es war nicht vierzehn Tage zuvor bekannt und somit goaht des net! Flexibel wie ein 5/8 Staffel!

 

Erste Challenge ist, den Startpunkt des Tages zu finden. Unsere Guides haben sich einen ganz besonderen Leckerbissen ausgedacht. Den Nullpunkt der „Route Des Grand Alp“, die uns die nächsten beiden Tage noch fordern wird. Nur schade, dass dieser Punkt mitten in der Stadt Thonon liegt und der Platz davor maximal fünf Autos verträgt, stark befahren ist und die Navigation dorthin durch einen stattfindenden Tagesmarkt zur Geduldsfrage wird. Aber das soll nicht der einzige Verfahrer des Tages sein!

 

Zum Aufwärmen geht´s über den Col des Gets mit lächerlichen 1128 m Seehöhe, gefolgt vom Col de La Colombiere. Den Tag habe ich mit dem Fahren begonnen und als ich merkte, dass ich meine Lesebrille im Hotel vergessen hatte, war es wohl für heute mit dem Navigieren. Beim ersten Treffpunkt mit den uns folgenden Teams, habe ich die Frohbotschaft verkündet und vorgeschlagen, dass für die restlichen Tage ein anderes Team die Leitung übernehmen muss. Nicht ausgesprochen, kam bereits aus der zweiten Reihe die Frage nach meiner Sehstärke gefolgt von „ du koannst meine hoben, ich brauchs eh net“. Somit habe ich meine Aufgabe und eine fremde Brille behalten und weiter ging´s. Eric ans Steuer, ich zum Roadbook!

 

Eine wunderschöne Gebirgslandschaft folgt der nächsten und nach dem Passieren von Val D’Isere ging es zur Majestät der Alpen, den Col De L’Iseran, der mit einer Scheitelhöhe von 2770m und einer maximalen Steigung von 12% der höchste asphaltierte Straßenpass Europas ist. Sämtliche Dinge im Auto werden zu Wurfgeschossen, wenn Eric den Benz in die Kehren schmeißt und ich bin froh nichts gefrühstückt zu haben, denn jetzt wäre es vermutlich eh schon umsonst gewesen. Jeder einzelne Kilometer der 61 Kilometer langen Passstraße ist ein Genuss. Dem Benz geht ein wenig die Luft aus und von unseren 193 Pferdchen sind nicht mehr alle arbeitsbereit. Runter im Schongang – und das ist wahr, Eric wurde das erste Mal in seinem Leben von einem Radfahrer überholt!

 

Mittlerweile war es schon wieder später Nachmittag und wir hatten noch eine weite Strecke und einen hohen Pass vor uns, oder sollen wir direkt nach Briancon fahren und auf ein paar Höhenmeter „sch…“.

 

Nach einer kurzen Teambesprechung entschieden wir uns für den Pass und wir lagen noch nie so richtig mit dieser Entscheidung: Col De Galibier, von uns liebevoll Gabalier genannt, wird uns ewig in Erinnerung bleiben. Rauf auf 2645m Scheitelhöhe auf einer fulminanten Straße mit einer herrlichen Landschaft. Oben angekommen blieb uns sprichwörtlich die Spucke weg – ein 360° Rundumblick mit Blick zum Mont Blanc. Einen besseren Kraftplatz hab ich bis dato nicht gesehen – schade, dass er soweit von uns entfernt liegt. Wir konnten uns nur schwer trennen, aber wir mussten noch weit runter, und die Straßen sind nicht markiert, keine Straßenstecken geschweige denn sind Geländer vorhanden. In Briancon angekommen, erhalte ich die Frohbotschaft, dass meine Brille gefunden wurde und ein Teslapilot sie mitbringt, Das wird zwar spät abends, denn unseren Teslas gehen die Berge an die Substanz und müssen oft an die Dose! Unser Benz hat uns nach 430km und 17.000 Höhenmeter an einem Tag nicht im Stich gelassen. Auch ihm gebührt mein Dank.

 

Übrigens, die Tageschallenge, aus den erhaltenen 10 Bögen Papier mindestens fünf Tauben zu falten, hat das Team „Lack und Leder, nein Lack und Spengler“ als Dank für´s Navigieren übernommen. Danke dafür von den OldStyrianPanthers.

 

Fazit des Tages: Durchhalten wird belohnt!

 


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